Informatives: Neue Therapien bei Hauterkrankungen

  

Die Medizin unterliegt einem stetigen Wandel.

Wissenschaftliche Ergebnisse finden schnell Einzug in die Be-
handlung von Erkrankungen. Durch zunehmende Kenntnis über

das Immunsystem des Menschen aus der Aids- und

gentechnologischen Forschung sowie der Transplantations-
medizin kommen diese Fortschritte häufig dermatologisch und

allergologisch Erkrankten zugute.

An dieser Stelle sollen aktualisierend neue Therapiestrate-
gien vorgestellt und besprochen werden, weitere Infor-
mationen erhalten Sie natürlich in meiner Sprechstunde.

  

Immunmodulation mit Pimecrolimus und Tacrolimus.
Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist eine chronisch

anhaltende Hautkrankheit, für die bis heute noch keine voll-
ständige Heilungsmöglichkeit besteht. Doch durch ein ef-
fektives Langzeitmanagement können die für diese Erkran-
kung typischen Schübe bekämpft, die schubfreie Zeit ver-
längert und teilweise neue Schübe sogar verhindert werden.

Bisher behandelten wir in akuten Phasen und Schüben mit

externen Glucocorticoiden (sog. "Cortisonen"), ansonsten

mit rückfettenden Salben.

  

Neu ist hierbei die Therapie einer Immunmodulation:
A. Pimecrolimus
Der neue nicht-steroidale Zytokin-Hemmer Pimecrolimus
ist seit 2002 zur Neurodermitis-Therapie in Deutschland
zugelassen. Pimecrolimus ist eine Substanz aus der
Gruppe der Immunsupressiva. Sie blockieren wie Kortison
eine Entzündungsreaktion in der Haut.


B. Tacrolimus
Tacrolimus, das in Salbenform auf das Immunsystem der
Haut einwirkt, war als erster Immunmodulator der neuen
Generation zur Behandlung der atopischen Derma-
titis zugelassen worden. Die lokale Wirkung von
Tacrolimus auf die Haut der Patienten mit atopischer
Dermatitis wird über verschiedene Zelltypen des Immun-
systems, wie z.B. T-Zellen, antigen-präsentierenden
Zellen und inflammatorische Zellen vermittelt.

 

 

Immunodulation bei Psoriasis: Biologics

 

Mit einer Häufigkeit von 2-3 % der Bevölkerung gehört
sie Psoriasis (Schuppenflechte) zu den häufigsten Dermatosen.
Die bisherigen Therapien waren vielfach auf die Haut beschränkt.

 

Die Fumarsäure hat sich mittlerweile als sicheres intern zu
verabreichendes Therapeutikum etabliert. Aktuell ist eine

hochgereinigte Monoform der Fumarsäure vorhanden (Dimethylfumarat).

 

Biologics sind zielgerichtete therapeutische Einheiten, die biotechnologisch

hergestellt werden und bestimmte Vorläufer der Psoriasis-Erkrankung

attackieren.

Bisherige Zulassungen gibt es für: TNF-Antagonisten (Adalimumab,

Etanercept, Efalizumab, Infliximab, Certolizumab, Golimumab), Interleukin

12/23-Antikörper (Ustekinumab), Interleukin 17-Antagonisten 

(Ixekizumab, Secukinumab, Brodalumab), Interleukin 23-Antagonisten

(Guselkumab)und Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (Apremilast), Alefacept.

 

Aufgrund der neuen Gruppe dieser Medikamente, fehlender Langzeit-

studienergebnisse sowie hoher Therapiekosten sollte der Einsatz der

Biologics und deren Nachbau (Biosimilars) auf mittelschwer bis schwer

an Psoriasis erkrankte Patienten beschränkt bleiben, bei denen bisher

eine klassische Therapie versagte.

Nebenwirkungen der Therapie mit Biologics betreffen grippeähnliche

Symptome nach Injektion, allergische Reaktionen und Blutbildveränderungen.

 

 

Immunodulation bei atopische Dermatitis (Neurodermitis):

Biologics und Januskinase-Inhibitoren

 

Durch Blockade Th2-assoziierter Zytokine oder Rezeptoren ist mit

dem Il 4/13-Antikörper Dupilumab eine neue Ära angebrochen.

Dupilumab (Dupixent) bewirkt eine schnelle Besserung der Ekzemhernde

sowie des oft den Patienten sehr quälenden Juckreizes.

Weitere Therapeutika folgen:

Der monoklonale Antikörper Tralokinumab mit bis zu 75% Verbesserung

der Symptome oder dievergleichbaren Januskinase-Inhibitoren Baricitinib

und Upadacitinib, welches sogar als Tablette erhältlich ist.

Auch die äusserliche Anwendung von Januskinasehemmern (Ruxolitinib,

Delgocitinib) überzeugt in Studien und ist teilweise in den USA und Japan

schon zugelassen. Auch äusserliche Phosphodiesterase-Inhibitoren

und Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR)-Modulatoren stehen in den Start-

löchern.

 

 

Immunmodulation mit Imiquimod


Imiquimod wird in der Dermatologie schon seit geraumer
Zeit erfolgreich zur Behandlung von Feigwarzen im Genitoanal-
bereich angewendet. Seit vielen Jahren kennen wir aus
den U.S.A. therapeutisch Wirkungen bei aktinischen Keratosen

(Leistungsspektrum: Photodynamische Therapie)

(Lichtschwielen) und Krebserkrankungen (Basalcell-Carcinome)

(Informatives-Sonne+Hautkrebs)

die Zulassung hierfür ist in Deutschland nun auch erfolgt.
Die Creme wird über einige Wochen 5x/Woche auf die zu
behandelnden Stellen aufgetragen; nach einer heftigen
Entzündungsreaktion heilen die Stellen meist narbenlos ab.

Einige positive Studien liegen auch über die Behandlung von
Hand- und Fußwarzen vor.

Immunmodulation bei Allergien
Im Bereich der spezifischen Immuntherapie werden wir
zukünftig mit hochgereinigten Bruchstücken von
Eiweißmolekülen oder sogar mit nackter DNA (Erbsubstanz)
die Impfungen durchführen. Ein weiterer Anstieg der
Erfolgsquoten wird hierdurch erfolgen.

Photodynamische Therapie
Hierbei werden durch einen Farbstoff Krebszellen oder
Vorläufer dieser selektiv erkannt und im nachhinein mit kaltem
Rotlicht der Wellenlänge 632nm für ca. 8 Minuten bestrahlt.
Aufgrund der Genialität und Wirksamkeit habe ich die
photodynamische Therapie in einem eigenen Kapitel beschrieben

(Leistungsspektrum: Photodynamischetherapie,
Informatives: Sonne+Hautkrebs)

 


Die „Fett-weg-Spritze“

Für die Indikation des Doppelkinnes liegen interessante Studien vor. Hier wird mit Hilfe von Gallensäuren (Desoxycholsäure-Formulierung ATX-101) versucht, auf nicht-operativem Weg ein Wegschmelzen von unerwünschten Fett-Depots zu erreichen. Diese Substanz könnte Vorreiter einer neuen Klasse von Medikamenten werden und steht kurz vor der Zulassung.

 

 

 

Neue Therapieoption bei Rosacea

Neben den herkömmlichen Therapien der Rosacea (Rosazea, Couperose) wie Lasertherapie, Metronidazol-haltigen Cremes, internen Therapien mit Isotretionoin oder Antibiotika (z.B. Oraycea) bietet sich eine neue Option an: Die äusserliche Anwendung von Brimonidin (Mirvaso-Gel). Hierdurch werden Alpha-2-Adrenorezeptoren aktiviert und der Tonus der Gesichtsgefässe stabilisiert. Die belastende und der Erkrankung Vorschub leistende Gesichtsrötung verschwindet.

Neue Therapiemöglichkeiten insbes. der entzündlichen Form leigen in dem äuuserlichen Medikament

Ivermectin (Soolantra), ein antiparasitärer Wirkstoff.

Eine therapeutische Bereicherung ohne viele Nebenwirkungen!

 

 

 

 

 

 

Dr.med. Stephen Reinauer

Hautarzt / Allergologie

 

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